13. Oktober 2023, 18:30 Uhr Tschechisches Zentrum, Herrengasse 17, 1010 Wien
18 Länder, 18 Autoren, 18 verschiedene Welten. Bei der Langen Nacht der Literatur treffen sich internationale DichterInnen und SchriftstellerInnen. Nach der offiziellen Eröffnung des Abends im Tschechischen Zentrum laden die teilnehmenden Kulturinstitute zu Lesungen und Diskussionen mit den AutorInnen ein.

Slowenien wird beim Literaturfestival durch die Schriftstellerin, Kolumnistin, Malerin und Illustratorin Samira Kentrić vertreten sein. Im Gespräch mit der österreichischen Journalistin Sylvia Treudl wird sie ihre autobiografische Graphic Novel Balkanalia vorstellen.

Das Buch erzählt die Geschichte des Erwachsenwerdens in einer Gastarbeiterfamilie, als das gemeinsame sozialistische Heimatland blutig in ein globales Übergangsparadigma der Privatisierung und des Rankings von allem und jedem zerfiel. Die Geschichte zeichnet das soziale Porträt eines Mädchens, das in einer Wanderarbeiterfamilie in der ehemaligen SFRJ aufwächst, mit dem Vater, der früher Schafhirte war, und der Mutter, die wusste, wie man einen Tepich webt. Die Eltern ersetzten ihr bosnisches, dörflich-muslimisches Umfeld durch ein slowenisches, städtisches, katholisches und wurden so zu Binnenmigranten in dem Land, das am meisten die Arbeiterklasse verehrte. In einem Mosaik aus Erinnerungen und Beobachtungen und durch magisch-realistische Illustrationen beschreibt sie die Geburtswehen, die noch immer die Geburt einer neuen Ära auf dem Balkan begleiten. Eine Geschichtsstunde auf höchstem künstlerischen Niveau.

Samira Kentrić (1976) ist eine feministische Künstlerin, Autorin und Performerin, die die politischen Prozesse in Europa und im Nahen Osten kommentiert und dabei immer wieder persönliche Alltagserfahrungen mit politischen Debatten verbindet. Ihre Arbeiten wurden in Slowenien, den Niederlanden und den USA veröffentlicht, und ihre Bilder wurden in vielen europäischen Städten ausgestellt.

Programm: Lange Nacht der Literatur (Link)

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der Europäischen Kulturinstitute in Österreich (EUNIC).

Leseecke