14. März bis 8. April 2023 Metro Kinokulturhaus, Johanessgasse 4, 1010 Wien
Noch bis zum 8. April findet im Metro Kinokulturhaus die große Retrospektive des slowenischen Films statt. 34 Filme verschiedener Genres aus allen Epochen der slowenischen Filmgeschichte werden in weniger als einem Monat zu sehen sein.


Im April werden noch folgende Filme vorgeführt: Ekspres, ekspres, Peterka, Triptih Agate Schwarzkobler, Kruh in mleko, Rezervni deli, Človek s senco, Ples v dežju und begleitende Kurzfilme. Das vollständige Programm der Retrospektive mit Beschreibungen der Filme finden Sie unter (Link).

Eine kontinuierliche Filmproduktion etablierte sich in Slowenien vergleichsweise spät. Der erste Tonfilm entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg – in einer Zeit, in der sich Filmteams und das technische Fundament nahezu aus einem Vakuum herauszubilden begannen. Die Crews erlangten ihre Kenntnisse »on the Job« beim Drehen, mitunter auch bei der Arbeit in erfahreneren Kinos oder durch Lektüre (von Übersetzungen!). Sie importierten das Equipment (manchmal auf nicht ganz legalem Weg), stellten die Geräte aber oft auch selbst her. Das jugoslawische Kino war dezentralisiert, als es an den Aufbau der Kinos ging, waren die jeweiligen Republiken sich selbst überlassen und auf ihre eigenen Mittel angewiesen. Allerdings führten die kollektiven, individuellen und kreativen Erfordernisse zu einem ständigen Austausch der Filmarbeiter – Regisseure, Kameraleute, Komponisten, Schauspieler, Bühnen- und Maskenbildner waren buchstäblich »im Flow«.

Blickt man auf die Auswahl der Retrospektive und generell auf die slowenische Filmlandschaft, so finden sich vielleicht zunächst nur wenige Gemeinsamkeiten. Doch bei näherer Betrachtung wird eine beharrliche Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen dem Einzelnen und der (eindeutig slowenischen) Gesellschaft erkennbar, eine »unzensierte« Sicht auf soziopolitische Gegebenheiten und die konsequente Analyse von Lebenswirklichkeiten, in denen sich die Menschen befinden. Dabei sehen sich die betont individualistischen Protagonisten oft mit ethischen Fragen und Dilemmas konfrontiert und stehen in Konflikt oder zumindest Imbalance mit den gesellschaftlichen Normen. Die Arbeiten verbinden und charakterisieren schließlich ihre ganz eigenen formalen Zugänge und die spezifische Handschrift der Filmemacher.

Das slowenische Filmschaffen weist in seiner Geschichte keine definierten stilistischen Perioden oder »Wellen« auf, und doch umfasst es zahlreiche wichtige, vielfältige Werke, die prinzipiell nicht den kulturpolitischen Tendenzen folgen, vielmehr ihrem eigenen Blick, ihrer eigenen Sprache. Darüber hinaus unterlag es nie einer durchdachten, nachhaltigen Kulturpolitik und war insofern auch nie einer offiziellen Politik gegenüber gänzlich unterwürfig. Die mangelnde staatliche Unterstützung drängt umgekehrt die Filmemacher in einen ständigen Kampf – um das kreative, aber auch schlicht existenzielle Überleben (Varja Močnik, Slowenische Kinemathek).

Die Retrospektive wird in Zusammenarbeit mit der Slowenischen Kinemathek, dem Österreichischen Filmarchiv und SKICA organisiert, unter Beteiligung des Slowenischen Filmzentrums, des Kulturministeriums, des Slowenischen Tourismusbüros und einzelner Filmproduzenten.

Tickets (Link)

SKICA verfügt über einige Freikarten für jede Vorführung, die nach dem Prinzip "first come, first served" vergeben werden. Es können maximal zwei Karten unter office@skica.at bestellt werden.

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