Vom 26. bis 30. September 2018 werden bei der ViennaContemporary 2018 (Link) 118 Galerien und Institutionen aus 27 Ländern ihre KünstlerInnen und Programme in der Marx Halle präsentieren.
Die P74 Gallery (Link) aus Ljubljana stellt sich (Ausstellraum E05 ) mit Werken von Laibach Kunst (Link) und Uroš Potočnik vor.
Laibach ist ein Cross-Media-Kollektiv, das 1980 gegründet wurde. Seine künstlerische Tätigkeit begann mit bildender Kunst. Der Name Laibach (die deutschsprachige Bezeichnung für die Stadt Ljubljana) sowie die propagandistischen Manifeste der Gruppe haben zahlreiche Debatten über ihre künstlerische und politische Positionierung ins Leben gerufen. In ihren frühen Ausstellungen (in 1983) prägten sie die Bezeichnung ‚Retro-Avantgarde’ und stellten künstlerisches Zitieren, Aneignung und Urheberrechte kreativ in Frage. Ihre Aktionen, Interviews und öffentliche Präsentationen waren schon ganz am Anfang mit einer hyperexpressiven visuellen Sprache begleitet. Die Hauptelemente von Laibachs vielseitigem Schaffen sind: ein starkes Beziehen auf die Geschichte der Kunstavantgarde, Nazi-Kunst und Sozialrealismus, sowie die Deindividualisierung in ihren öffentlichen Aktionen als ein anonymes Quartett und konzeptuelle Proklamierungen. Ihre visuelle Kunstarbeiten beinhalten meistens auch Text, nämlich Zitate früher Aussagen und Manifeste. Die geschriebene und die gesprochene Sprache funktioniert dabei als monumentales und statisches Symbol, ein Bindeelement zwischen dem musikalischen / performten und dem visuellen Aspekt. Laibach erreichten internationalen Ruhm in der Musikszene, vor allem mit ihren rabiaten Reinterpretationen einiger Hits von Queen und den Beatles, aber auch mit ihren einzigartigen Konzerten im okkupierten Sarajevo (1995) oder vor kürzerem im nordkoreanischen Pyongyang (2015). Retrospektiven der Gruppe wurden zwischen 2009 und 2012 in Łódź (Muzeum Sztuki), Ljubljana (International Graphic Art Center), Trbovlje (Delavski Dom), Maribor (UGM) und Zagreb (HDLU) gezeigt. Laibach waren auch Teil der großen Retrospektive des NSK (Neue slowenische Kunst), präsentiert 2015 von der Moderna Galerija Ljubljana und wiederholt 2016 im Van Abbe Museum in Eindhoven und dem Garage Museum of Contemporary Art in Moskau, sowie 2017 dem Museo Reina Sofía in Madrid.
Uroš Potočnik arbeitet oft mit Bildern aus dem Internet, mit Photographien, Massenreproduktionen, die er jedoch nie unberührt lässt. Er dokumentiert periphere Objekte, den alltäglichen Zustand, die intime Existenz. In seinem Gemälden findet man keine dramatischen Geschehnisse oder spezifische Dynamiken, nur das Zusammenspiel von Objekten und Materialen. Potočniks Befassen mit der nächsten Umgebung ist keine Wende zum Intimismus, vielmehr zur vielschichtigen, konfliktreichen Wirklichkeit; zu ihrer Untersuchung und Analyse. Uroš Potočnik erhielt seinen Bachelor an der Akademie für bildende Kunst und Design der Universität in Ljubljana in 2006 uns schloß seinen Master 2012 ab. Er ist in den Feldern der Malerei, Photographie, Videokunst, Wissenschaftsillustrationen, sowie Noise Rock und alternativer und experimenteller Musik tätig. Er stellte in Ljubljana, Celje, Velenje, Šoštanj und Leibnitz aus und war Teil zahlreicher Gruppenausstellungen in Slowenien und im Ausland. Er erhielt den ALUO Preis für eine herausragende studentische Leistung und den Prešeren Preis für Malerei (2006). Er lebt und arbeitet in Bele Vode nad Šoštanjem.
Foto: Laibach Kunst, La Liberte Guidant le Peuple, 1985/2017, Giclee fine art print, 100×70 cm, ed. 1/3 + 1 A.P.; © Laibach Kunst and P74 Gallery