22. bis 25. September 2016 Marx Halle, 1030 Dunaj
Auf der zeitgenössischen Kunstmesse viennacontemporary in Wien wird in den Räumlichkeiten der Galerie Photon eine Auswahl mit dem Titel „Prostori okoli fotografije/Räume um die Fotografie“ präsentiert. Dabei werden Fotografieschaffende vorgestellt, die in ihrer Autorenarbeit verschiedene unkonventionelle Zugänge zur Fotografie anwenden. Ihre - in der Regel - mehrmedialen Arbeiten stehen stets an der Grenze zu verschiedenen künstlerischen Disziplinen und Medien.

Mit dieser Künstlerauswahl sollen Autoren vorgestellt werden, deren Arbeit der Fotografie entspringt oder die sich der Studie der Naturfotografie widmen und zugleich auch ihre Affinitäten zu anderen künstlerischen Medien zeigen. Die ausgewählten und vorgestellten Arbeiten weisen auf die verstreuten und vielseitigen Schaffensstrategien hin, die an manchen Stellen sehr von der klassischen fotografischen Darstellung abweichen. Solche mehrmediale Arbeiten knüpfen auf verschiedenen Ebenen an fotografische Medien an; einerseits erforschen sie die Art und Weise, wie die Fotografie in andere Kunstbereiche beispielsweise der Malerei, der Skulptur, der Performance und der Installation eindringt; andererseits konzentrieren sie sich mit dem Zusammenspiel verschiedener traditioneller Kunstmedien auf neue Aspekte der potentiellen Perzeption und Teilinterpretation, die auf dem Medium der Fotografie gründen.

Alen Ožbolts künstlerischer Ausdruck findet seinen Ausgangspunkt in den „räumlichen Bildern“, wo die Dreidimensionalität und das Ambiente des Bildes beziehungsweise der Malerei vorherrschend sind, und in der Einführung der räumlichen und zeitlichen Kategorie in der Perzeption des Betrachters. Obwohl der Künstler die Fotografie niemals als sein primäres Ausdrucksmittel genutzt hatte, spielte genau diese in seinem Werk eine wichtige Rolle.

Bojan Salaj, der sich von der klassischen Form der fotografischen Darstellung entfernt, begibt sich in die Forschung von Postulaten der visuellen Sprache, der Ontologie der Fotografie und stößt zugleich an die bewegenden Gesellschaftsfragen unserer Zeit. Der Autor analysiert den Ursprung der modernistischen Idee, die zumindest mit der Reduktion des Bildes in geometrische Felder, grundlegend die Wahrnehmung der Kunst, zugleich aber auch den Status des Kunstwerks und des Künstlers veränderte, auch vom Standpunkt des fotografischen Mediums ausgehend. Andererseits aber bezieht er sich auf die aktuelle Medienikonografie, die die heutige allgemeine Instabilität zum Ausdruck bringt.

Marko Lipuš überschreitet in seinem Werk ununterbrochen die scheinbare Grenze zwischen der Fotografie und dem Gebiet der Malerei. Die fotografischen Gestalten aus der Serie „Praskanke“ (Kratzbilder) sind bereits auf dem Negativ (Originalbild) manipuliert; sie werden so bearbeitet, dass man die Porträts der Subjekte aus den Augen des Autors sehen kann. Lipuš verwendet Negative als Rohmaterial für weitere verschiedene Manipulation und nicht als gewidmete Basis, die die Authentizität der Fotografie ausweist. Seine Manipulationen benennt er selbst Verfotografierungen / Re-photographs / Pre-fotografiranke.

Das Opus von Markus Guschelbauer kennzeichnet die charakteristische Einbettung der Fotografie in das Feld der ortsspezifischen (engl. site-specific) Installation. Der Künstler erstellt zeitweilige Skulpturen und Architektur in einer natürlichen Umgebung, die ausschließlich für die Kamera und in weiterer Folge für die Besucher/innen der Galerie geschaffen sind. Mit seinen Abbildungen und Objekten gibt der Künstler die Realität wieder, wobei man leicht die absoluten Definitionen des Natürlichen und des Kunstvollen vermischen kann. Seinen konzeptuellen und kontextuellen Zugang führte er hin zu geistreichen Strategien, die die offensichtliche visuelle Dichotomie zwischen natürlichen und kunstvollen Objekten illustrieren.

Die Vorstellung dieser vier Künstler (von denen drei aus Slowenien sind) auf der Messe Vienna Contemporary, die vier Tage lang zahlreiche Expert/innen und Kunstliebende aus der ganzen Welt nach Wien einlädt, ist Teil der Gesamtstrategie der Galerie Photon, um slowenische Autoren und Autorinnen vorzustellen und zu bewerben. Alle drei Autoren aus Slowenien (Marko Lipuš, Alen Ožbolt, Bojan Salaj) werden hier in einen breiteren regionalen Kontext der zeitgenössischen Fotografie und Kunst eingebettet.

Foto: Marko Lipuš, The Cup

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