21. bis 24. September 2017 Mit Milena Usenik und Tadej Pogačar Marx Halle Wien, Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien
Vom 21. bis 24. September 2017 werden bei der ViennaContemporary 2017 rund 110 Galerien und Institutionen aus 27 Ländern ihre KünstlerInnen und Programme in der Marx Halle präsentieren.

Die P74 Gallery aus Ljubljana stellt sich (Ausstellraum E13) mit Werken von Milena Usenik und Tadej Pogačar vor. Es geht um Arbeiten zweier KünstlerInnen aus verschiedenen Generationen, die explizit verwandte Themen problematisieren: die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlechtsidentitäten, besonders der weiblichen, die Rolle der Massenmedien im Alltag, das Stehen im Blickpunkt der Öffentlichkeit usw.

In seinem Projekt Home Stories betrachtet Tedej Pogačar ausgewählte Alltagsphänomene, wie das Zuhause, den Konsum und Lebensstile. Das Zuhause ist traditionell genau kodifiziert und kontaminiert mit patriarchaler Macht, sexueller Repression usw. Werbebilder aus der Serie Kitchen Beauty, die der Künstler ausgewählt und reproduziert hat, bilden über mehrere Jahrzehnte Frauen in Küchen ab – das heißt in einem akzeptablen bzw. "natürlichen" Umfeld.

Auch bei der Arbeit von Milena Usenik spielen Modezeitschriften für Frauen eine besondere Rolle. Del in celota III (Das Teil und das Ganze III) ist das erste Bild der vorgestellten Serie und entstand durch Useniks Zerschneiden der Fotografien zweier Modells aus einer Modezeitschrift, das Kolagieren der zerschnittenen Teile und die Übertragung des so entstandenen Bildes auf eine Leinwand. Das Bild zeigt Ausschnitte zweier stillisierter Frauenfiguren in gemusterten Kleidern, deren Anordnung die Figuren auf einem Monochromen blauen Hintergrund in ein einziges Abbild zusammenfließen lässt. Der erste Eindruck, denn wir beim betrachten des Bildes bekommen, ist der auf einer Modenschau zu sein, bei der soeben zwei Modells ihren Auftritt absolviert haben und sich in unserem Gedächtnis die Erinnerung an einzige Filmienstellungen ihres Auftrittes ringen. Betonungen wie das sequenzierte Bild einer Figur, das fehlen von Gesichtsmerkmalen, das verschwämmen mit dem Hintergrund und nicht zu letzt das Detail der vertikalen geraden Linie, die bei einer der Figuren den Ausschnitt des Kopfes mit dem Ausschnitt der unteren Körperhälfte verbindet und sie damit zu einer Puppe zu erscheinen lässt, implizieren im Kontext der heutigen Modeindustrie die Präsentation der Frau als einem un-ganzen Wesen, als einem reinen Körper, dass nicht für sich, sondern für andere ist, und dass als solches zum Objekt (der Modepräsentation) wird.


Foto: © Tadej Pogačar

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