24. August 2017, 20:00 Uhr MuseumsQuartier, Haupthof, Wien
Eva Menasse, Anna Kim, Franzobel, Karin Peschka, Olga Flor, Paulus Hochgatterer, Doron Rabinovici, Florjan Lipuš – an insgesamt acht Abenden im Juli und August bietet das Literaturfestival O-TÖNE wieder einen Querschnitt durch die große Vielfalt der österreichischen Gegenwartsliteratur mit Lesungen aus wesentlichen Neuerscheinungen des Jahres. Nach dem Erfolg des Vorjahres wird zudem die von Literaturexpertin Daniela Strigl kuratierte Debüts-Schiene fortgesetzt.

Am Finale des Festivals wird der Kärntner Slowene Florjan Lipuš seinen Roman "Seelenruhig" ("Mirne duše") vorstellen, der im September in deutscher Übersetzung von Johann Strutz und mit einem Nachwort von Fabjan Hafner bei Jung und Jung erscheint. Durch den Abend, an dem auch Laura Freudenthaler ihr Debut „Die Königin schweigt“ vorstellen wird, wird Katja Gasser führen.

Florjan Lipuš, geboren 1937 in Lobnig bei Bad Eisenkappl, lebt in Sele/Sielach, Unterkärnten. Er veröffentlicht Romane, Prosa, Essays und szenische Texte in slowenischer Sprache. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Roman "Zmote dijaka Tjaža", der zuerst 1972 in Slowenien und 1981 in der Übersetzung von Peter Handke unter dem Titel "Der Zögling Tjaž" auf deutsch erschien. Für sein Werk erhielt Lipuš zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Petrarca-Preis und den Franz-Nabl-Preis.


Seelenruhig (Jung und Jung): "Es sind nur hundert Seiten, aber was für welche! Florjan Lipuš bringt es fertig, darin nicht nur ein ganzes Leben, sondern vor allem das Leben als Ganzes unterzubringen: von den ersten Wahrnehmungen und den Nöten des Aufwachsens und den Schwierigkeiten, sich in der Welt der anderen zurechtzufinden, über die ersten Glücksmomente der Begierde und der Liebe bis zu dem letzten Blick der Augen auf eine Welt, die man, auch wenn sie nicht immer verlockend war, doch nur ungern verließe.

Der Autor berichtet mit erstaunlicher Gelassenheit seine Biografie vom Aufwachsen in bäuerlicher Umgebung und gebunden in einer Familie, die von den Entsetzlichkeiten der Geschichte nicht verschont wurde. Ebenso erzählt er vom Aufwachen unter den verstohlenen Blicken einer Jungen, mit der er noch als Alter das Leben teilt.

Lipuš erzählt so, dass man die Erde riecht, auf der sein Protagonist aufwächst, und die Luft einatmet, die die Menschen dort wie überall mit der Natur teilen."


Foto: O-TÖNE, literaturfoto.net

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