19. Februar bis 15. April 2016 Fotoporträts von Jean Cocteau und Veno Pilon Photon Gallery Vienna, 1100 Wien
Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 18. Februar um 19 Uhr

Der berüchtigte französische Literat, Filmemacher und Künstler Jean Cocteau hat in einer Serie von Fotografien, die er an einem Nachtmittag im Jahr 1916 gemacht hat, ein visuelles Dokument von den berühmten Bohemien im Pariser Bezirk Montparnasse erzeugt. Unter den Porträtierten waren auch bekannte Künstler Pablo Picasso, Amedeo Modigliani und Max Jacob. 

Die Fotografien, die wir zeigen werden, sind ebenfalls ein Dokument des Lebens in Paris während des ersten Weltkrieges. An jenem Tag war die Frontlinie nur knappe 100 Kilometer von Paris entfernt. Obwohl Frankreich damals schon seit 2 Jahren Krieg geführt hatte, genoss Paris noch weiter den Ruf, die künstlerische Hauptstadt der Welt zu sein. Das Auffallendste auf diesen Fotos ist ihr laienhafter und spontaner Charakter.

Es darf angenommen werden, dass diese Fotos sehr wahrscheinlich die allererste Kunstsammlung sind, deren Zweck nicht nur das Dokumentieren, sondern das Erzählen von einer gewissen Geschichte war. Die Fotos können also sogar als Einzelbilder eines Films betrachtet werden.

Die Ausstellung, die in der Galerie Photon in der Wiener Brotfabrik stattfinden wird, wird ein exklusives Ereignis sein. Bis heute ist diese Fotoserie nur dreimal zur Schau gestellt worden; in Europa sogar nur zweimal. Darüber hinaus muss hervorgehoben werden, dass diese Ausstellung anlässlich des 100. Jubiläums von dem auf den Fotos wiedergegebenen Ereignis eröffnet wird. Diese Fotoserie ist von Billy Klüver entdeckt worden, der der Gründer von E.A.T. Archive (New Jersey) ist. Das ist auch die Institution, die uns die Fotos leihen wird. 

Den Fotos von Jean Cocteau gegenüber werden Werke von seinem Zeitgenossen, dem slowenischen Künstler und Fotografen Veno Pilon, ausgestellt sein. Nachdem Pilon den ersten Weltkrieg als Soldat der Österreich-Ungarischen Streitkräfte am Kampffeld verbrachte, ließ er sich in den späten 20er Jahren in Paris nieder. Pilon war nur einer unter den zahlreichen ehrgeizigen jungen Künstlern, die zu jener Zeit nach Paris strömten, wurde aber sehr schnell ein erkennbares Glied jener Pariser Szene. Ursprünglich war er Maler, wandte sich aber stufenweise auch dem Medium der Fotografie zu. In den 30er Jahren schuf er eine Serie von Fotoporträts von Künstlern; De Chirico, Rodchenko, Zadkine, Campigli, Lhote und de Pisis. Pilon war vor allem für seinen Porträts von Künstlern von Montparnasse bekannt; in der Regel fotografierte er sie und ihre Kunstwerke in Ateliers. 

In den letzten Jahren wurden Kunstwerke von Veno Pilon in mehreren prestigehaften Galerien ausgestellt; vor Kurzem wurde in der Galerie der Moderne in Ljubljana seine große Retrospektive errichtet. Die Ausstellung Bohemien von Montparnasse wird eine Auswahl von Pilons Fotografien zeigen, die sonst Teil der Sammlung der Veno Pilon Galerie in Ajdovščina sind. Diese Galerie ist ebenfalls unser Partner bei der Vorbereitung dieses Projektes.

Künstlerbox